Was ist ein Custombike ?

Custombike (engl custom: maßgeschneidert, bike: Motorrad) ist der Oberbegriff für ein speziell auf die Wünsche des Besitzers angefertigtes oder umgebautes Motorrad. Ein Custombike kann aus gekauften oder selbst hergestellten Komponenten komplett aufgebaut werden, es kann jedoch auch durch Umbau eines Serienmotorrades entstehen. Streng genommen ist jedes irgendwie nachträglich umgebaute Motorrad ein Custombike, allerdings wird der Begriff in der Praxis erst dann verwendet, wenn größere, das Erscheinungsbild verändernde Umbauten stattgefunden haben. Typische Vertreter für auf Serienmotorrädern basierenden Custombikes sind Streetfighter, Cafe Racer oder auch Ratbikes.

Komplette Neuaufbauten aus eigens zusammengestellten Komponenten findet man in der Regel im Bereich der klassischen Chopper, Bobber, Board Tracker und ähnlichen Stilrichtungen.

Einige Bekannte deutsche Hersteller derartiger Motorräder wie z. B. Fred Kodlin, Markus Walz oder Habermann die sich bereits seit mehreren Jahren diesem Genre des individuellen Motorradbaus widmen.

Mittlerweile gibt es sogar so genannte Kit Bikes, die man sich per Katalog zusammenstellen und dann selbst aufbauen (lassen) kann. Diese haben in der Regel sogar ein Tüv-Gutachten und können damit relativ problemlos für den öffentlichen Straßenverkehr zugelassen werden.

Eine Vielzahl Custombikes unterschiedlicher Stilrichtungen werden jährlich auf der Messe Custombike in Bad Salzuflen präsentiert.

 

Was ist ein Streetfighter ?

Als Streetfighter bezeichnet man ein besonders umgebautes Motorrad, sowie auch dessen Fahrer. Beide haben heutzutage meist ein martialisches, aggressives Erscheinungsbild. Die Ursprünge liegen in England der späten 1980er Jahre, wo gestürzte Supersportler-Fahrer dazu übergingen ihre defekten Vollverkleidungen nicht zu reparieren, sondern stattdessen komplett vom Motorrad zu entfernen. Ebenso verhielt es sich auch mit kaputten Sitzbänken/Heckverkleidungen und/oder Stummel-Lenkern welche durch Gebrauchtteile (auch anderer Fabrikate) oder Zubehörteile kostengünstig ersetzt wurden. Der Name Streetfighter wurde seinerzeit wahrscheinlich zuerst vom englischen Custombike-Magazin Back Street Heroes benutzt und dann von der Zeitschrift Streetfighters aufgegriffen, die den Namen international bekannt machte und die Szene dadurch stark prägte.

Kennzeichnend in Deutschland sind ein verkürztes, meist steil nach oben gerichtetes Heck („Höcker“) ohne Sozius-Sitzplatz (oft als „Teutonenstyle“ bezeichnet), sowie das Entfernen etwa vorhandener Vollverkleidungen in Verbindung mit meist breiten Lenkstangen statt der bei Sportmotorrädern üblichen Stummel-Lenker.

Als Basis werden in der Regel immer noch so genannte Sportler oder Supersportler genutzt. Oft verwendet man Fahrzeuge mit reparablen Unfallschäden, manchmal aber auch Neufahrzeuge, bei denen die intakte Verkleidung für den Umbau entfernt wird. Ziel der heutigen Streetfighter-Szene ist es, ein individuelles Motorrad aus verschiedensten Teilen zu bauen und zu fahren.

Umbaumaßnahmen 

Modifikationen der Hinterradschwinge, verbreiterte Felgen, ungewöhnliche Scheinwerferverkleidungen, andere Blinker und Rücklichter sind ebenso typisch wie ausgefallene Lackierungen mit Airbrush-Elementen oder Bezüge mit Fellimitat, sowie farblich passend eloxierte Aluminium unter anderem auch an Motor, Schrauben und Felgen. Der Austausch der serienmäßigen Teleskopgabel durch eine Upside-down-Gabel (USD), verstärkte Bremsen und Motoren und das Verlegen von Teilen der abgasanlage unter das Heck sind weitere häufig gesehene Änderungen bei Streetfightern. Auch für Details, wie zum Beispiel Ritzelabdeckugen oder Bremsflüssigkeitsbehälterdeckel, hält die Zubehörindustrie mittlerweile ein reichhaltiges Angebot bereit.

Optik 

Umbau mit dem Ziel, das Motorrad optisch zu individualisieren mit Hilfe von Lenkerverkleidungen, Verschalungsteilen, Lampen und Lackierungen. Hierbei gibt es zwischenzeitlich verschiedenste Trends in der Szene, die sich unter anderem „Old School“, „Racefighter“, „Fellfighter“, „Ratfighter“ oder „Horrorfighter“ bezeichnen.

Motor 

Modifikationen mit dem Ziel der Leistungssteigerung unter Verwendung von Turboladern, Kompressoren, N2O (Lachgas,NOS), vergrößertem Hubraum, Sportnockenwellen, strömungsoptimierten Zylinderköpfen, Modifikation der Motorsteuerung.

Fahrwerk 

Umbau mit dem Ziel des besseren Handlings unter Verwendung technisch besserer Fahrwerkskomponenten (z. B. komplett einstellbare Federbeine, leichtere Felgen und andere Reifen). Die mittlerweile häufig zu sehenden Umbauten auf teilweise extrem breite Bereifung dienen allerdings lediglich der optischen Veränderung, da sie das Fahrverhalten des Motorrades naturgemäß verschlechtern.

Individuell gefertigte Rahmen 

Ein kleiner Teil der Streetfighter basiert nicht auf einem Motorrad aus der Großserienfertigung, sondern auf einem handgefertigten Rahmen, wie er von einigen Herstellern angeboten wird. Der Rest der notwendigen Technik stammt dann allerdings wieder aus Serienmotorrädern bzw. von Zubehör-Anbietern.

  • Bakker (NL)
  • Harris (GB)
  • Martek (GB), Manufaktur für Aluminiumrahmen
  • EGLI (CH), Zentralrohrrahmen
  • Moko (D), Zentralrohrrahmen
  • PSS (PS-Schuppen, D), später PSS-Rau, Zentralrohrrahmen mit seitlichen Unterzügen
  • PSS-Rau (D), Zentralrohrrahmen
  • Spondon (GB), Manufaktur für Aluminiumrahmen